Neujahrsvorsätze haben einen gefühlt geächteten Ruf. Abgesehen davon, dass gerade bei Frauen Erfolg und Misserfolg oft an der Zahl auf der Waage abgelesen wird, habe ich in den vergangenen Jahren wahrscheinlich mehr Memes zum Thema als tatsächliche Vorsätze gesehen. Was in Anbetracht der Jahre 2020/ 2021 und 2022 auch irgendwie verständlich ist. Denn: wer mag im Überlebensmodus noch ernsthaft an die Zukunft denken?
Und doch erlebe ich genau deshalb einen grossen Wert darin, mir in der Zeit zwischen Weihnacht und Neujahr bewusst einen Moment Ruhe zu schenken und über das vergangene Jahr zu reflektieren und mich innerlich auf das neue Jahr einzustellen.
Unsere Tradition
Seit einigen Jahren haben wir als Familie die Tradition, dass wir an Heiligabend, vor der Bescherung, zurückdenken und vorwärtsschauen. Jedes Familienmitglied bekommt einen Zettel mit zwei einfachen Fragen:
Für was bist du dankbar, wenn du an das vergangene Jahr denkst?
Was wünschst du dir für das kommende Jahr?
Wir beginnen die Tradition damit, dass jeder für sich den Zettel vom vergangenen Jahr (der verschlossen im Estrich verstaut war) durchliest.
Ich liebe die aufgeregte Stimmung in diesem Moment. Das spannende Gemisch aus Heiterkeit, Dankbarkeit und Nachdenklichkeit, das in der Luft liegt. Das laute Lachen über Schreibfehler und die gleichzeitig innere Reflektieren darüber, was alles entstehen durfte.
Wer mag, darf anschliessend Anteil dran geben, was gerade bewegt. Danach nehmen wir uns Zeit, um die Fragen wieder neu zu beantworten. Jeder für sich.
Was jetzt romantisch und toll klingt, ist als Familie mit vier lebhaften Kindern, die eigentlich auf ihre Geschenke warten, natürlich nicht ganz so besinnlich ;-).
Und doch. Im Zurückschauen und Dankbar werden, liegt ein grosser Schatz verborgen. Und die Frage nach Wünschen für das kommende Jahr setzt den Kompass auf eine Perspektive und Hoffnung für das, was vor uns liegt. Persönlich und als Familie. Dies möchte ich meinen Kindern beibringen. Aber auch selbst immer wieder lernen.
Meine Sehnsucht
Ich habe die Sehnsucht, wegzukommen von all den oberflächlichen und zu hoch gesteckten Vorsätzen, auch wenn sie gut gemeint sind. Denn ich weiss schon jetzt: ich werde auch im 2023 noch Lust auf Schokolade haben.
Aber ich möchte trotzdem bewusst Leben gestalten.
Innehalten und mich hinterfragen. Mich neu ausrichten.
Mir einmal im Jahr bewusst Zeit nehmen, um den Kompass neu zu richten:
bin ich auf Kurs?
Wohin bin ich überhaupt unterwegs?
Habe ich die nötige Ausrüstung dazu?
Wer ist mit mir im Boot?
Machst du mit?
Vielleicht möchtest du es mir gleichtun? Ich habe ein Blatt „gebastelt“, dass du dir ausdrucken kannst. Darauf sind nicht nur die zwei Fragen, die unsere Kinder an Weihnachten beantworten. Sondern noch ein paar mehr .
Mein Wunsch ist, dass sie dir dabei helfen, ready zu werden für das neue Jahr. Mit all dem Schönen und all dem Herausfordernden, dass es mit sich bringen wird.
Und ich freue mich zu hören, welche Rituale dir helfen, dich auf das neue Jahr einzustimmen.
Hier kannst du die Fragen für dich herunterladen:
2 Antworten
Danke für diese tolle Idee. Das hat mich echt motiviert, mir bewusste Gedanken für das neue Jahr zu machen.
Liebe Tina. Danke für dein Feedback. Es freut mich, dass die Reflektion dich motiviert hat. Liebe Grüsse, janine